MITTELMEERKRANKHEITEN
Was sind Mittelmeerkankheiten?
Als Mittelmeerkrankheiten (auch Reisekrankheiten genannt) werden beim Hund verschiedene Infektionskrankheiten bezeichnet, die vor allem in Mittelmeerregionen vorkommen und durch bestimmte Mücken oder Zecken übertragen werden. Häufig treten die ersten Symptome bei betroffenen Hunden erst Monate nach der Infektion auf. Da unterschiedliche Erreger beteiligt sind, variieren auch die Symptome je nach Krankheit erheblich. Bleiben diese Krankheiten unentdeckt oder werden sie nicht rechtzeitig behandelt, können sie besonders für Welpen lebensbedrohlich sein. Hier erfährst du, welche Mittelmeerkrankheiten Hunde befallen können und wie wir unsere Hunde auf die Krankheiten testen.
Ehrlichiose
Diese durch Zecken übertragene Krankheit tritt hauptsächlich in tropischen und subtropischen Regionen sowie im Mittelmeerraum auf, kommt aber auch in Deutschland vor, besonders in Gebieten mit hoher Zeckenpopulation. Symptome umfassen Fieber, Abgeschlagenheit und geschwollene Lymphknoten. Die Inkubationszeit beträgt etwa 1-3 Wochen. Zur Behandlung werden Antibiotika wie Doxycyclin eingesetzt. Die Heilungschancen sind gut, wenn die Krankheit frühzeitig erkannt wird.
Anaplasmose
Diese Krankheit wird ebenfalls durch Zecken übertragen und ist in Europa weit verbreitet, einschließlich Deutschland, vor allem in zeckenreichen Regionen. Symptome sind Fieber, Appetitlosigkeit und Gelenkschmerzen. Die Inkubationszeit liegt bei 1-2 Wochen. Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika wie Doxycyclin, und die Heilungschancen sind gut, wenn die Krankheit rechtzeitig diagnostiziert wird.
Herzwurm
Diese durch Stechmücken übertragene Krankheit ist in den Tropen, Subtropen und im Mittelmeerraum verbreitet. In Deutschland ist die Krankheit selten, kann aber bei importierten Hunden vorkommen. Symptome umfassen Husten, Gewichtsverlust und Atemprobleme. Die Inkubationszeit kann mehrere Monate betragen. Zur Behandlung werden Medikamente wie Melarsomin und Ivermectin verwendet. Die Therapie kann langwierig sein. Die Heilungschancen hängen vom Schweregrad der Infektion ab, bei frühzeitiger Diagnose sind diese sehr gut.
Leishmaniose
Diese Krankheit wird durch Sandmücken übertragen und ist im Mittelmeerraum sowie in Teilen Südamerikas verbreitet. In Deutschland ist sie selten, kann aber bei Hunden, die aus dem Mittelmeerraum importiert wurden, auftreten. Symptome sind Hautveränderungen, Gewichtsverlust und Fieber. Die Inkubationszeit kann bis zu mehreren Jahren betragen. Zur Behandlung werden Medikamente wie Allopurinol und Miltefosin eingesetzt. Die Krankheit kann nicht geheilt, aber sehr gut gemanagt werden.
Babesiose
Diese durch Zecken übertragene Krankheit, auch als Hundemalaria bekannt, tritt hauptsächlich in Europa und im Mittelmeerraum auf, einschließlich Deutschland, besonders in Gebieten mit hoher Zeckenpopulation. Symptome umfassen Fieber, Anämie und Gelbsucht. Die Inkubationszeit beträgt etwa 1-3 Wochen. Zur Behandlung werden Medikamente wie Imidocarb und Atovaquon eingesetzt. Die Heilungschancen sind gut, wenn die Krankheit frühzeitig erkannt wird.
Weiterführende Informationen findet ihr z.B. unter https://parasitosen.de/
Testung auf Mittelmeerkrankheiten bei unseren Hunden
Jeder Hund wird ca. alle sechs Monate mittels eines 4D Snap Tests (Schnelltest, ELISA-Technologie) auf die folgenden “Mittelmeerkrankheiten” getestet: Leishmaniose, Herzwurm, Ehrlichiose und Anaplasmose. Der Test ist darauf ausgelegt, Antigene von Dirofilaria immitis (Herzwurm) und Antikörper gegen Anaplasma phagocytophilum, Anaplasma platys, Ehrlichia canis und Ehrlichia ewingii nachzuweisen. Zusätzlich wird ein Schnelltest für Babesien durchgeführt. Dieser Test ist darauf ausgelegt, spezifische Proteine zu erkennen, die von Babesien produziert werden. Die Sensitivität dieser Tests liegt im Durchschnitt bei etwa 95%. Die Sensitivität kann jedoch je nach Hersteller, Außentemperatur und spezifischer Krankheit leicht variieren. Zusätzlich wird noch ein Knott-Test durchgeführt, der dem Nachweis von Mikrofilarien im Blut dient. Dabei wird das Blut mit Formalin gemischt, zentrifugiert und anschließend mikroskopisch untersucht. Die Sensitivität dieses Tests liegt ebenso bei etwa 95%.
Auch wenn wir alles für eine akkurate Diagnostik tun, können falsch negative Ergebnisse durch folgende Faktoren verursacht werden:
- Frühe Infektion: Wenn der Hund erst kürzlich infiziert wurde, kann die Anzahl der Erreger oder Antikörper im Blut noch zu gering sein, um nachgewiesen zu werden.
- Lange Inkubationszeit: Einige Mittelmeerkrankheiten haben lange Inkubationszeiten, was bedeutet, dass die Krankheitserreger erst nach Wochen oder sogar Monaten nachweisbar sind.
- Testempfindlichkeit: Die Sensitivität der Tests kann je nach Hersteller und Testmethode variieren, was zu falsch negativen Ergebnissen führen kann.
Hinweis: Eine Testung mittels PCR-Verfahren auf die oben genannten Krankheiten kann aufgrund mangelnder diagnostischer Infrastruktur in Nordmazedonien nicht durch uns durchgeführt werden.
Ergänzend zu den Testungen auf Mittelmeerkrankheiten wird zudem ein Blutbild angefertigt, um umfassendere Informationen über den allgemeinen Gesundheitszustand des Hundes zu erhalten. Es kann Aufschluss über die Funktion von Organen wie Niere und Leber geben sowie über den Zustand des Immunsystems und mögliche Infektionen. Natürlich werden die Hunde in diesem Zuge auch tierärztlich untersucht.
Transparenz über den Gesundheitszustand
Unsere Adoptant*innen werden über die Ergebnisse der Tests auf Mittelmeerkrankheiten sowie den allgemeinen Gesundheitszustand umfassend informiert. Aufgrund des Restrisikos einer Erkrankung wird vertraglich festgehalten, dass jeder Hund sechs Monate nach der Ankunft erneut auf Reisekrankheiten getestet werden muss, sowie danach mindestens einmal jährlich oder bei Verdacht. Diese Kosten werden durch die Adoptant*innen getragen.
Trotz aller Bemühungen und Vorkehrungen, die wir im Rahmen unserer Möglichkeit treffen, sollten sich Adoptant*innen bewusst sein, dass es sich immer noch um gerettete Hunde aus einem Tierheim im Balkan handelt,. Bei aller Transparenz können die Hunde z.B. unter Krankheiten / gesundheitlichen Problemen leiden, die vor Ort nicht erkannt wurden oder erst durch den Stress einer neuen Lebensituation, mehr Bewegung etc. zum Vorschein kommen.
Insbesondere zu Anfang ist der Gesundheits- und Ernährungszustand eines Hundes aus dem Tierheim nicht vergleichbar mit dem eines Hundes, der bereits länger in Deutschland lebt. Entsprechend sollten Adoptant*innen darauf vorbereitet sein, gegebenenfalls insbesondere zu Beginn mehr Tierarztkonsultationen in Anspruch nehmen zu müssen.
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